Die Wichtigkeit der Darmgesundheit!

In den letzten Jahren haben Wissenschaftler immer mehr erforscht, wie wichtig eine gesunde Darmflora (auch Mikrobiom oder Mikrobiata des Darms genannt) für ein Lebewesen ist. Da geht es längst nicht mehr nur um die Verdauung.

Wie verhilft ein gesunder Darm zur Gesundheit?

  • Im Darm befinden sich die Mehrzahl (ca. 80% !) unserer Immunabwehrzellen
  • bei einer gesunden Besiedelung haben „schlechte“ Bakterien keinen Platz und können nicht ansiedeln (Kolonisationsresistenz)
  • die guten Bakterien entwickeln und trainieren den Darm immer weiter
  • Im Darm werden bekanntlicherweise Nährstoffe abgebaut und verfügbar gemacht
  • Mikrobiom bildet antibakterielle Substanzen, sozusagen ein körpereigenes und intelligentes Antibiotika
  • Entgiftung von körperfremden Stoffen wie zum Beispiel Toxine von Bakterien, Mykotoxine, Umweltgifte
  • das Mikrobiom hemmt das Wachstum von pathogenen Keimen
  • und macht DNA von Viren unschädlich

Das heisst also ganz simpel, je gesünder besiedelt unser Darm ist, desto gesünder ist unser Immunsystem.

-> Nach der Gabe von Antibiotika ist das Mikrobiom nachhaltig geschädigt!

Die Zusammensetzung eines gesunden Mikrobioms:

99% Laktobazillen, Bifidobakterien, Bacteroides, Eubakterien.

1 % E.coli und Enterokokken, 0,1 % Restflora (Proteus, Staphylokokken etc)

Jede Tierart hat eine bestimmte Zusammensetzung des Mikrobioms. Fleischfresser wie Hunde und Katzen haben Firmicuten (inkl. Faecalbacterium spp.), Bacteroidetes, Proteobacteria, Actinobacteria, Laktobazillen, Bifidobakterien, Bacteroides, Eubakterien, Peptostreptokokken, E.coli etc. Im Alter kommen vermehrt Fäulnisbakterien vor (wie zum Beispiel Clostridien).

Von Geburt an!

Bereits während der Schwangerschaft bildet sich eine gewisse Anlage, je nach Tierart über die Plazenta, oder als „Schluckimpfung“ über die Muttermilch. Auch der Geburtsvorgang an sich hat eine wichtige Funktion. Bei einer gesunden Vaginalflora erhält das Neugeborene bereits viele gute Bakterien mit. Bei einem Kaiserschnitt sollte deshalb möglichst schnell nach der Geburt dem Neugeborenen etwas Vaginalsekret der Mutter verabreicht werden.

In mehreren Studien wurde ersichtlich, dass ungestillte Kinder mehr Allergien und Ekzeme haben. Kaiserschnitt-Kinder neigen zu allergischer Rhinitis, allergischem Asthma bronchiale, Typ 1 Diabetes mellitus, akute Gastroenteritiden, Infektionen, Nahrungsmittelallergien.

Im Laufe des Lebens

Das Mikrobiom entwickelt sich individuell, je nach Umfeld, Lebensort, Lebensweise, Ernährung. Je nach dem wird eine gewisse Art von Darmbakterium mehr „gezüchtet“ als andere. So kann es beispielsweise auch zu einem Kreislauf kommen: man hat festgestellt, dass sogenannte „Firmicuten“ an der Entstehung von Übergewicht beteiligt sind. Eine einseitige Darmflora bei über-ernährten Hunden stellt den Stoffwechsel um; die Verfettung nimmt ihren Lauf. Unter anderem deshalb ist eine kurzzeitige Diät nie sinnvoll, denn auch die Darmbesiedelung muss geändert werden…

Wie der Darm das Hirn steuert

Stoffwechselprodukte der Darmflora stimulieren das enterale  und zentrale Nervensystem. Je vielfältiger die Darmflora, desto fröhlicher ist man. Das Glückshormon Serotonin wird zu 90% im Darm gebildet. Bei Mäusen wurde nach Antibiotika-Gabe mehr Ängste und stärkere Stressempfindlichkeit beobachtet. Beim Menschen mit Darmentzündungen werden vermehrt Neuropsychiatrische Symptome festgestellt wie Depressionen, Angstzustände, Aggressionen, Schlafstörungen, etc.

Eine Fehlbesiedelung im Darm kann also zu einem Ungleichgewicht der Mikrobiata und somit zur vermehrten Besiedelung von Schadbakterien führen. Mit weitreichenden gesundheitlichen Folgen!

Ursachen wie es zu einer Dysbiose kommen kann:

  • Antibiotika (diese töten nicht nur böse Bakterien sondern oftmals leider auch die guten. Das heisst, unsere komplette Darmflora muss schnellst möglichst wieder mit guten Bakterien aufgebaut werden!) *
  • falsche Fütterung (sehr wichtig!)
  • Darmerkrankungen
  • Pankreaserkrankungen
  • chronischer Stress
  • Cortison
  • (Verhütungspille bei Frauen)
  • Parasiten
  • Parasitenbehandlungen (chemische Medikamente)
  • Bewegungsmangel (führt zu langsamer Darmmotilität)
  • Zahnprobleme (Nahrung wird evtl. nicht genügend zerkleinert)
  • Kaiserschnitt und Frühgeburten

*Einfluss von Antibiotika; aktuelle Studien: Bei Babys, die AB verabreicht bekommen hatten, sind noch 15 Jahre später Mikrobiomveränderungen nachweisbar. Zusammenhang Entstehung von Übergewicht durch die Veränderung des Stoffwechsels – ausgehend von der Darmflora. Geringeres Denk- und Merkvermögen, höhere Stressempfindlichkeit und mehr Ängste. Stärkere Anfälligkeit auf Allergien.

mögliche Krankheiten

  • Allergien, Futtermittelallergien
  • Diabetes
  • rheumatoider Arthritis
  • Autoimmunerkrankungen
  • psychische Probleme (siehe oben)
  • andere

 

Therapie

Je nach Krankengeschichte wird zuerst eine Toxinbindung vorgenommen (Giftstoffe durch Medikamente werden gebunden)

Danach wird wenn nötig die Darmflora aufgebaut und mit gesunden und guten Bakterien besiedelt

die Fütterung muss überprüft und gegebenfalls geändert werden

erst danach wird die homöopathische Behandlung gestartet

Auch hier gilt; ein Patentrezept gibt es nicht. Jedes Tier hat eine einzigartige Lebensgeschichte und einzigartiger Krankheitsverlauf, deshalb wird es auch eine besonders auf das jeweilige Tier abgestimmte Therapie erhalten!

Wichtig zu bedenken: Auch wenn die Theorie sich schön anhört, in der Realität ist es sehr schwierig den Darm wieder „umzupolen“ und das Immunsystem „umzuprogrammieren“. Es bedarf an Geduld und Konsequenz. Besonders Krankheiten wie Allergien verschwinden nicht innerhalb weniger Wochen, es bedarf Monate bis Jahre dazu, und es wird immer wieder Tiefschläge geben, bis die Lebenskraft mithilfe des (nun langsam wieder gesunden Immunsystems) die Krankheit besiegen kann…!

 

Quellenangabe: Skript, Schweizer THP-Kongress, von Dr. med. vet. Silke Stricker.

 

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